Das „Goldene Dorf"
Im kleinen Örtchen Steinbach an der Haide gibt es einen Dorfgarten, der in seiner Art wohl einzigartig ist. Anstelle eines Dorfplatzes bildet dieses sogenannte "Pflanzbeet" das Zentrum des typischen Runddorfes.
Die Anlage ist Nutzgarten und Ziergarten zugleich. In trautem Miteinander wachsen dort Tomaten neben Nelken, Stachelbeeren neben Cosmeen und Rosen neben Erbsen. Schon im zeitigen Frühjahr weht ein starker Veilchenduft über die Beete und das satte Violett dieser ersten Frühlingsboten lässt wahre Frühlingsgefühle aufkommen. Ein Farbenrausch an dem sich das Auge nicht satt sehen kann, bietet einen herrlichen Kontrast zu den frankenwaldtypischen dunkelblauen Schieferfassaden.
An schönen Tagen herrscht in dem Garten reges Treiben. Denn früher wie heute, besitzt nahezu jede Familie des Dorfes eine Parzelle in der Anlage. So wird die Gartenarbeit gerne mit einem Plausch unter Nachbarn verbunden. Und wie es unter Nachbarn meist üblich ist, will natürlich auch in Steinbach jeder ein ansprechendes Beet vorweisen. Zur Freude der Gäste wird um die Wette gepflanzt, gejätet und geerntet. Jeder für sich und doch gemeinsam, ähnlich einem Mosaik, in das jeder Bewohner sein ganz individuelles Steinchen hinzugibt.
Die Steinbacher fühlen sich wohl in ihrem Dorf. Das sieht man auch an der Liebe, mit der sie ihre Häuser und Vorgärten hegen und pflegen. Obstspaliere zieren die Fassaden, Blumenkästen Haus für Haus, Fenster, Vorgärten, ja selbst die Misthaufen "blühen". Diese Hingabe zum Detail hat Steinbach an der Haide bereits zwei Siege im Bundeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" eingebracht. Die Goldmedaillen neben dem Dorfteich sind stolze Dokumente dieses Gemeinschaftssinns. 2010 gehen die Steinbacher in dem Wettbewerb nun erneut auf Medaillienjagd. Auf Landesebene ist "Gold" bereits gesichert. Im Mai/Juni 2010 entscheidet sich, ob auch auf Bundesebene Edelmetall für Steinbach an der Haide drin ist.
Das in einer Senke eingebettete Dorf liegt geschützt zwischen den Höhen des Frankenwaldes. Von hier aus schweift der Blick bis weit hinein ins Thüringer Land. Die sternförmig auf das Dorf zulaufenden "Hofgelänge" verbinden die Bauernhöfe mit der umgebenden Natur. Diese Landschaft ist gesegnet mit noch selten anzutreffenden Pflanzen wie Herzsumpfblatt, Bärlapp, Osterglocken und verschiedenen Enzianen. Besonders der nahegelegene ehemalige Grenzsstreifen entwickelt sich mehr und mehr zu einem Kleinod für seltene Pflanzen. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass man diesem Biotopverbund nun als "Grünes Band" bezeichnet.