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Abschlussveranstaltung „Der Schnitt“ in Probstzella

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©Martin Modes Im Bild v.li.: Denis Peisker, Geschäftsführer der Stiftung Naturschutz Thüringen, Dr. Peter Wurschi, Thüringer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Prof. Kai Frobel, Landtagsvize-präsident Henry Worm, Dr. Hans-Jürgen Schäfer, Abteilungsleiter im Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz, Landrat Marko Wolfram

mit einer Tagung zum Nationalen Naturmonument Grünes Band

Abschlussveranstaltung „Der Schnitt“ in Probstzella mit einer Tagung zum Nationalen Naturmonument Grünes Band
Veranstaltung am 9. und 10. November erinnert auch an das Jahr der Grenz-schließung und der Befestigung der DDR-Westgrenze vor 70 Jahren

Saalfeld. Mit einer Tagung zum Grünen Band schließen die Stiftung Naturschutz Thüringen und der Thüringer Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur am 9. und 10. November die thüringenweite Veranstaltungsreihe „Der Schnitt“ – Die Grenzabriegelung der DDR 1952 im Bauhaushotel in Probstzella ab. In der Tagung steht die Entwicklung des Grünen Bandes – das seit 4 Jahren als Nationales Naturmonument in Thüringen ausgewiesen ist – zusammen mit der Erinnerungskultur im Mittelpunkt. Bei der Veranstaltung am Mittwoch zogen die Referenten eine erste Bilanz über 4 Jahre Nationales Naturmonument und über die Veranstaltungsreihe.
 
Die Tagungsteilnehmer wanderten auch entlang des Grünen Bandes und besichtigten den Grenz-turm auf dem Hopfberg bei Probstzella. Die Bedeutung der Veranstaltung betonte Landtagsvizepräsident Henry Worm mit seiner Anwesenheit und seinem Redebeitrag. Er unterstrich, dass angesichts der Herausforderungen, den Biotopverbund und die Erinnerungslandschaft zu erhalten, der Landtag mit dem Thüringer Grünes-Band-Gesetz 2018 eine wichtige und richtige Entscheidung getroffen habe.

Zu den Mitwirkenden gehörte auch Prof. Kai Frobel, der aus Mitwitz im Landkreis Kronach stammt und der mit seinen Naturbeobachtungen am Grenzstreifen in der Zeit der deutschen Teilung die Idee und die Grundlage für das spätere Grüne Band gelegt hatte und der als Vater des Grünen Bandes gilt. Er spricht am Donnerstag über das Grüne Band Europa. Denis Peisker, Geschäftsführer der Stiftung Naturschutz Thüringen, in deren Trägerschaft sich das Thüringer Naturmonument befindet, und Dr. Peter Wurschi, Thüringer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, zogen als Veranstalter der Reihe „Der Schnitt“ eine positive Bilanz. Die Grenzabriegelung von 1952 sei für Thüringen einschneidender gewesen als der Bau der Berliner Mauer 1961.

Es habe bei der Planung auf der Hand gelegen, das Thema gemeinsam anzugehen. Schon beim Auftakt hatte es 200 Besucher gegeben und auch die Erzählsalons mit noch lebenden Zeitzeugen kamen auf bis zu 150 Interessierte „Das Trennende lädt zum Brückenbauen ein in dem ehemals zerschnittenen Kulturraum und Lebensraum.“ Erinnerungsarbeit und Naturmonument verschrän-ken sich. Deshalb soll es auch nach diesem Jahr weitere Projekte geben, um die Geschichte erlebbar zu machen. Erinnert wurde dabei an die Thüringer Warte bei Lauenstein, die mit ihrer Ausstellung eine ganz andere Perspektive biete, nämlich die auf das westliche Zonenrandgebiet.

Landrat Marko Wolfram nutzte die Gelegenheit, um die Probstzellaer Perspektive zu schildern und bezeichnete die Entwicklung am Thüringer Grünen Band als sehr erfreulich. Als er 2006 Bürgermeister wurde, fragte man sich, welche Entwicklungspotentiale gibt es in der Region und was sind Alleinstellungsmerkmale für die Vermarktung. „Das Bauhaus und das Grüne Band am Schnittpunkt dreier Naturparke sind heute wichtige Bausteine für die positive Entwicklung der Region“, betont er.

Entstehung, Entwicklung und Perspektiven des Grünen Bandes als Naturmonument nahm Dr. Hans-Jürgen Schäfer, Abteilungsleiter im Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz in den Fokus. Das Thüringer Vorgehen bei der Ausweisung als Nationales Naturmonument im Dezember 2018 bezeichnete er als eine Blaupause für ganz Deutschland. Inzwischen hätten Sachsen-Anhalt und Brandenburg nachgezogen und für Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern erhoffe man es sich demnächst. Besonders erfreut äußerte er sich, dass auch Hessen die Idee auf westlicher Seite aufgenommen habe.

Im größten Biotopverbund Deutschland gehe es um eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Hier sie nicht nur unter Schutz gestellt worden, sondern es werde auch nachhaltige Regionalentwicklung vorangetrieben und das Naturmonument für die Menschen entwickelt. Große Wirkung habe die Idee als „Erlebnis Grünes Band“, um das Gebiet erlebbar und erfahrbar zu machen.

Hintergrund: Das Thema mit regionaler Perspektive in der Literatur:

Unter dem Titel „Stacheldraht, Sperrzone, Zwangsaussiedlungen – Die Befestigung der DDR-Westgrenze 1952“ hat der Historiker Roman Grafe bei der Thüringer Landeszentrale für politische Bildung ein Sonderheft über die Schließung der innerdeutschen Grenze veröffentlicht. Komprimiert auf 38 Seiten schildert er die nur noch wenig bekannten Ereignisse von 1952. Bereits in seinem 400 Seiten umfassenden Buch „Die Grenze durch Deutschland“ hatte er die Geschichte der Deutschen Teilung exemplarisch in der Region um Ludwigsstadt und Probstzella aufgearbeitet. Auch das Heft der Landeszentrale, das in der Reihe Quellen zur Geschichte Thüringens erscheint, kon-zentriert sich auf diesen Abschnitt der thüringisch-fränkischen Grenze. Das Heft kann kostenfrei auf der Internetseite der Landeszentrale (www.lztthueringen.de/publikationen) bestellt werden.

Im 2019 erschienen Roman „Was uns erinnern lässt“ wählt die Schriftstellerin Kati Naumann die Region Sonneberg/Tettau/Gräfenthal/Spechtsbrunn, um in einer fiktiven Geschichte zu erläutern, was in der Zeit der innerdeutschen Trennung mit Gebäuden und Existenzen passierte, die ihren Standort im sogenannten Sperrgebiet hatten. Eindrücklich erzählt sie die Geschichte einer Familie, die in unmittelbarer Nähe der Grenze ein Hotel betrieb und wie die Abriegelung das Leben der einzelnen Personen und das Fortbestehen des Hotels dramatisch veränderte.

 

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