Fränkischer Tag: Startschuss für Leuchtturmprojekt (Heike Schülein)

Fränkischer Tag: Startschuss für Leuchtturmprojekt (Heike Schülein)
VORFREUDE
Viele Jahre wurde in Ludwigsstadt darauf hingearbeitet, nun war der offizielle Baubeginn für den Ersatzneubau des Freibads. Was die Gäste bei der Eröffnung voraussichtlich 2026 erwartet.
Ludwigsstadt Ein Schwimmer- und ein Nichtschwimmer-Becken, ein Ein-Meter-Brett und eine Drei-Meter-Plattform, eine Kletterwand, von der aus man ins Becken springen kann, eine Breitwellenrutsche sowie ein Kinderbecken mit Schiffchenkanal für die jüngsten Badefans – auf diese und weitere Attraktionen dürfen sich alle großen und kleinen Wasserratten freuen, wenn voraussichtlich Mitte 2026 das neue Ludwigsstädter Freibad in seine erste Saison startet. Wie groß die Vorfreude auf das für die ganze Region bedeutsame Leuchtturmprojekt ist, verdeutlichte am Donnerstag der Festakt zum offiziellen Baubeginn, der anstelle eines ersten Spatenstichs vor Ort, auch aufgrund der Witterungsbedingungen, im Rathaus begangen wurde.
Anette Kramme, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Arbeit und Soziales, regte dabei sogar ein Wettschwimmen der Ehrengäste bei der Eröffnung an.
Kostenvolumen: 8,4 Millionen Euro
„Mit Gesamtkosten von 8,4 Millionen Euro netto ist dieser Ersatzneubau eine sehr große Investition in die Lebensqualität unserer Bürger“, bekundete Ludwigsstadts Bürgermeister Timo Ehrhardt, bevor er den symbolischen Grundstein für ein modernes, zukunftsfähiges Freibad legte, das vielen Generationen Freude bereiten werde. Umso dankbarer zeigte er sich für die Unterstützung von Bund und Land mit rund sieben Millionen Euro an Fördermitteln. „Ohne diese Förderung wäre ein solch ambitioniertes Vorhaben nicht möglich“, gab er sich realistisch. Nachdem eine Sanierung wirtschaftlich nicht sinnvoll gewesen wäre, habe man sich für einen Ersatzneubau entschieden.
„Das war die absolut richtige Entscheidung“, betonte Anette Kramme, die sich zurückerinnerte, wie sie mit ihrem Bundestagskollegen Andreas Schwarz im Sommer 2020 das Schwimmbad besichtigte, das seit seiner Errichtung 1932 kaum Erneuerungen erfahren hatte. Angesichts des desolaten Zustands seien sich beide sofort einig gewesen, etwas unternehmen zu müssen. Gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Jonas Geissler habe man, damals noch in der großen Koalition, die Förderung realisieren können. Schwimmbäder erachtete sie als essenziell – als sinnvolle Freizeitbeschäftigung ebenso wie für den Schwimmunterricht und Tourismus. „Ohne Timo Ehrhardt gäbe es in Ludwigsstadt kein Freibad mehr“, würdigte Landtagsabgeordneter Jürgen Baumgärtner. Um in der heutigen Zeit ein Schwimmbad zu organisieren, brauche es Mut und das Gespür für den richtigen Zeitpunkt – sprich eine Finanzierung bei einem niedrigen Zinsstand. Zudem gebe Timo Ehrhardt allen politischen Strömungen das Gefühl, bei der Realisation der Wichtigste zu sein.
Herausragend: 83 Prozent Förderung
Eine Gesamtförderung von 83 Prozent sei herausragend. Gleichwohl räumte er ein, dass eine Förderung in der Kombination Bund und Land im Freistaat Bayern sehr umstritten sei. Auch Landrat Klaus Löffler gratulierte zu diesem großartigen Projekt. Es brauche vor allem Mut, um einen solch bedeutsamen Weg einzuschlagen. „Für die Stadt Ludwigsstadt, aber auch für den Landkreis ist der Ersatzneubau ein wichtiger Mosaikstein für die Attraktivität unserer Heimat und die Steigerung der Lebensqualität in unserer Region“, betonte er. Der Landkreis Kronach zeichne sich dadurch aus, dass er nicht jammere, sondern seine berechtigten Interessen formuliere. Dem konnte sich Regierungspräsident Florian Luderschmid nur anschließen.
Wenn von dem 20 Millionen Euro umfassenden Landesprogramm alleine vier Millionen Euro nach Ludwigsstadt gingen, dann sei dies enorm. „Es geht endlich los“, freute sich die Vorsitzende der DLRG Ludwigsstadt, Pamela Schinner, die von einem langen Weg bis zum Baubeginn sprach. Zuletzt habe es Jahr für Jahr Schwierigkeiten gegeben, das Wasser in das Becken zu bringen. Irgendein Loch habe man immer stopfen müssen.
Bei der Schließung im Frühjahr 2023 wegen der Schadstoffe habe sie ein mulmiges Gefühl gehabt. Als sie am 15. Juli 2024 kurz vor 12 Uhr mittags eine Whatsapp vom Bürgermeister erhalten habe, dass der Förderbescheid vorliegt, habe sie die Korken knallen lassen.
Mitreißend umrahmt wurde die Feierstunde vom Ensemble „Da Crash’ma“ der Berufsfachschule für Musik Oberfranken unter Leitung von Mátyás Németh. Dem offiziellen Teil schlossen sich ein Eintrag der Ehrengäste in das Goldene Buch der Stadt sowie ein Imbiss an.
So soll das geplante Ludwigsstädter Freibad einmal aussehen. Visualisierung: Plafog GmbH Abriss zur Historie Beim Festakt gab der Bürgermeister auch einen Abriss der Historie. Demzufolge hatte sich die Stadt schon 2015 und 2017 erfolglos beim Bund um Fördermittel für die Sanierung des Freibads beworben. Grundlage dafür war eine Machbarkeitsstudie, die eine ganzheitliche Erneuerung der Einrichtung beleuchtete. Diese ging von 4,2 Millionen Euro Gesamtkosten aus. Das Projekt wurde von den benachbarten Kommunen der Arbeitsgemeinschaft Rennsteig unterstützt.
Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat startete in dem Bundesprogramm „Förderung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur!“ 2020 einen neuerlichen Förderaufruf, auf den Städte und Gemeinden rund 1300 Interessen-Bekundungen eingereicht haben. Für die Generalsanierung des Freibads Ludwigsstadt wurde vom Haushaltsausschuss des Bundestags daraufhin ein Zuschuss von 3 Millionen Euro bewilligt.
Für die Generalsanierung wurde von die Vorplanung erarbeitet. Die darin verfolgte Variante basiert auf dem Planungs-Workshop mit Mitgliedern des Haupt- und Bauausschusses, Bademeister Nicol Schinner und der DLRG-Ortsgruppe mit einer Kostenberechnung von rund 8,44 Millionen Euro. Nur mit dem Bundeszuschuss wäre dies für die Stadt nicht leistbar gewesen. Deshalb wurde ein Zuwendungsantrag zum Bayerischen Sonderförderprogramm Schwimmbadsanierung gestellt. Die Regierung von Oberfranken bewilligte mit Bescheid vom9. Juli 2024 einen Zuschuss von 3.946.300 Euro. 2024 erfolgten bereits die Arbeiten zur PCB-Sanierung der Becken. Die Rodungsarbeiten und der Gebäuderückbau starten im Februar 2025. Die Vergabe der weiteren Arbeiten ist im Februar/März 2025 vorgesehen. Die Fertigstellung wird im Jahr 2026 angestrebt.